Organisierter Sport wendet sich mit offenem Brief an die Kanzlerin

Mit einem offenem Brief hat sich der DOSB gestern im Namen aller Vereine des organisierten Sports an die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten gewandt. Der Sport, in fast allen Bereichen, pausiert seit fast 3 Monaten. Die Verantwortlichen der Verbände fordern die Politik auf, endlich Perspektiven für den organisierten Sport zu schaffen.

 

Offener Brief des organisierten Sports

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
liebe Frau Dr. Merkel,
Sehr geehrter Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz,
lieber Herr Müller,
Sehr geehrte Damen und Herren,

der organisierte gemeinnützige Sport in Deutschland, die bundesweit größte zivilgesellschaftliche Gemeinschaft mit über 27 Millionen Mitgliedschaften in rund 90.000 Sportvereinen unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), verharrt mit wenigen Ausnahmen nun monate-lang im verordneten Lockdown. Insbesondere der Breitensport hat mit hoher Solidarität die verschie-denen Maßnahmen und Einschränkungen in der gesamten Pandemie-Phase vollumfänglich mitge-tragen. Zudem haben die Sportvereine im vergangenen Jahr durch eigene Maßnahmen - ausge-hend von den DOSB-Leitplanken über die Übergangsregeln von über 60 Spitzenverbänden bis zu international hoch anerkannten Hygienekonzepten - ihren Beitrag zu einem verantwortungsvollen und infektionsarmen Sporttreiben geleistet, solange es erlaubt war.

Nach unserer Überzeugung ist es nun höchste Zeit dafür, dem vereinsbasierten Sport, den „sozialen Tankstellen“ unserer Gesellschaft, endlich wieder eine Perspektive zu geben. Unsere Vereine und Landessportbünde berichten über deutliche Mitgliederverluste, die Zahl der ehrenamtlich Engagier-ten nimmt täglich ab und nicht zuletzt muss unsere Gesellschaft auf die positiven gesundheitlichen Effekte von Sport unter Anleitung und in der Gruppe verzichten. Dies berichten uns auch die Ver-bände mit besonderen Aufgaben. Die negativen Auswirkungen von mangelnder Bewegung und Lebensfreude durch gemeinschaftliches Training sind insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Senior*innen, deutlich sichtbar.

Mit dem auf den DOSB-Leitplanken fußenden Öffnungsplan der Sportministerkonferenz der Länder, der schrittweise den Vereinssport wieder zugänglich macht, liegt Ihnen ein klarer Fahrplan vor. Der organisierte Sport hat die klare Erwartungshaltung, dass sie diesen Plan nun auch zeitnah ins Werk setzen und damit die Potenziale des Sports bei der Überwindung der Pandemie freisetzen. Mit dem verantwortungsvollen Umsetzen der pandemiebedingten Auflagen und der hohen Disziplin beim Ein-halten von Regeln wird der Sport nicht zum Problem, sondern zu einem wertvollen Teil der Lösung!

Der organisierte Sport unter dem Dach des DOSB steht, wie auch in der Vergangenheit, zudem für Maßnahmen und Kooperationen zur Überwindung der Pandemie jederzeit zur Verfügung. Sei es im Bereich der digitalen Kontaktnachverfolgung, bei der Anwendung von flächendeckenden Schnell-tests oder für eine bundesweite Bewegungskampagne. Dafür benötigen wir aber jetzt eine Perspek-tive und Planungssicherheit.

Mit sportlichen Grüßen

Alfons Hörmann                 Veronika Rücker               
Präsident                            Vorstandsvorsitzende       

Elvira Menzer-Haasis                                 Dr. Barbara Oettinger                                                           Ingo Weiss
Sprecherin der Landessportbünde           Sprecherin der Verbände mit besonderen Aufgaben          Sprecher der Spitzenverbände